Warum Neujahrsdiäten und -vorsätze nicht von Dauer sind
| Vendula KosíkováWenn Sie immer wieder, aber ohne nachhaltigen Erfolg, einen Neujahrsvorsatz fassen, dieses Mal nun wirklich ein paar überflüssige Pfunde loszuwerden, dann sollten Sie wissen, dass es nicht an Ihrem schwachen Willen liegt, sondern am Abwehrmechanismus des menschlichen Körpers, der schwer zu überwinden ist, wenn man ihn nicht versteht.
Zu verstehen, warum eine drastische Reduzierung der Kalorienzufuhr und eine übermäßige Einschränkung der (allgemein, aber fälschlicherweise gefürchteten) Kohlenhydrate meist nicht zu einer Gewichtsreduzierung beitragen, hilft Ihnen die Ernährungstherapeutin Andrea Jakešová vom Beratungszentrum Ne hladu (Nein zum Hungern).
Warum man auf Kohlehydrate nicht verzichten sollte
„Kohlenhydrate sind eine Energiequelle, allein unser Gehirn benötigt etwa 130 g Glukose pro Tag, um richtig zu funktionieren. Es ist am zufriedensten, wenn wir ihm diese kontinuierlich zuführen - vorzugsweise aus Kohlenhydratquellen mit langsamer Freisetzung, d.h. aus Lebensmitteln mit einem niedrigen glykämischen Index, wie z.B. Vollkorngetreide und -produkte, Pellkartoffeln, Haferflocken usw.
Sobald das Gehirn einen Mangel an Energie registriert, beginnt es, diesen durch unkontrollierbaren Heißhunger auf Süßes ausgleichen zu wollen. Es will nicht mehr auf die langsamen Kohlenhydrate warten, es kämpft um sein Leben und will eine gehörige Dosis schnellen Zuckers, am liebsten in Form von Süßigkeiten.“
Daher sollten Sie auch beim Abnehmen Kohlenhydrate in Ihrem Speiseplan behalten, aber achten Sie darauf, dass Sie die richtigen Kohlenhydrate auswählen, und auch auf die Gesamtmenge, die Sie leicht reduzieren können - natürlich unter Berücksichtigung Ihrer Aktivitäten und Ihres Energieverbrauchs.
Vergessen Sie nicht, dass zum Verlangen nach Süßem auch Schwankungen des Blutzuckerspiegels führen können, die durch unregelmäßiges Essen (lange Pausen zwischen den Mahlzeiten), den Verzehr von zu süßen Lebensmitteln oder ballaststoff- und eiweißarmen Speisen verursacht werden.
Idealerweise sollten Sie damit beginnen, energiereiche Lebensmittel wie fetten Käse oder Fleisch, zuckerhaltige Getränke, Alkohol und die bereits erwähnten Süßigkeiten einzuschränken.“
Einfach 1 000 kJ pro Tag einsparen
„Um langsam aber sicher und ohne Hunger, Nervosität und Müdigkeit abzunehmen, müssen Sie nur Ihre tägliche Energiezufuhr um etwa 1 000 kJ reduzieren und dabei das ideale Nährstoffverhältnis beibehalten (50-55% Kohlenhydrate, 15-25% Eiweiß und 25-30% Fett in der gesamten täglichen Energiezufuhr).
Natürlich hilft auch regelmäßige körperliche Aktivität. Versuchen Sie zum Beispiel, Tretroller zu fahren. Das dehnt und stärkt Ihren ganzen Körper und bringt Sie leicht auf die ideale Herzfrequenz für die Fettverbrennung“
Tanken Sie vor körperlicher Aktivität neue Energie
„Aber vergessen Sie nicht, bevor Sie ihren Körper strapazieren, Ihre Energie in Form von Sport-Snacks wieder aufzufüllen. Diese liefern vor der eigentlichen Aktivität ausreichend Energie (Sie müssen hier auch keine Angst vor einer vernünftigen Menge einfacher Zucker haben), aber auch nach der Aktivität, und zwar in Form einer komplexeren Mahlzeit mit Eiweiß, Kohlehydraten und einer vernünftigen Menge an Fett.
Quark, Joghurt oder Kefir mit gemixtem Obst und Haferflocken oder Cornflakes mit Milch und Banane usw. sind ausgezeichnet.
Essen Sie nach der Aktivität eine leichte Mahlzeit mit fettarmem Fleisch oder Fleischersatz (geeignet sind mit wenig Fett gegarter Fisch, Hähnchenbrust oder Schweinefilet, Fleischersatzprodukte aus Eiweiß oder Getreide) und leichtere Beilagen wie Pellkartoffeln, Vollkorn- oder Basmatireis, Couscous, usw. Nehmen Sie dazu Gemüse und eine kleine Nachspeise aus Obst.
Passen Sie die Portionsgröße natürlich an die Länge und Intensität der Aktivität an. Vielleicht werden Sie zur Bewegungsaktivität von der Tatsache inspiriert, dass anderthalb Stunden leichtes Joggen ungefähr so viel Energie verbraucht wie acht Stunden sitzende Arbeit im Büro.
Regelmäßige Bewegung ist auch für diejenigen empfehlenswert, die bereits mehrere drastische Diäten hinter sich haben und als Folge davon einen reduzierten Grundumsatz aufweisen. Die natürliche Zunahme der Muskelmasse wird dazu beitragen, den Grundumsatz wieder zu erhöhen und den Teufelskreis zu durchbrechen.
Ernährung ist jedoch eine sehr individuelle Angelegenheit. Wenn Sie also Rat brauchen, gehen Sie zu einer der Ernährungsberatungsstellen.“
Andrea Jakešová
Andrea Jakešová ist Ernährungstherapeutin und Mitbegründerin des Beratungszentrums Ne hladu (Nein zum Hungern). Zusammen mit ihrer Kollegin Veronika Pourová hat sie das Buch O výživě (Über die Ernährung) geschrieben, in dem sie die Grundlagen der gesunden Ernährung auf eine klare und objektive Weise erklären. Vor kurzem haben sie zusammen mit anderen Kolleginnen ein Kochbuch mit dem Titel Vyváženě (In Balance) herausgegeben, das 108 Rezepte für Mahlzeiten mit einem ausgewogenen Verhältnis von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten enthält.
Andreas Interesse an Ernährung und gesunder Lebensweise wurde durch ihre persönlichen Erfahrungen mit der Magersucht (Anorexia nervosa) ausgelöst, mit der sie an der Tanzakademie zu kämpfen hatte.
Sie hat einen Abschluss als Ernährungstherapeutin an der medizinischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag gemacht, und schon während ihres Studiums zusammen mit Veronika Pourová den Blog Ne hladu (Nein zum Hungern) gegründet, in dem sie die im Internet kursierenden falschen Informationen über Ernährung unter die Lupe nimmt.
Bis heute helfen der Blog, die Instagram und Facebook-Seiten von Ne hladu den Menschen, sich in der Welt der Ernährung zurechtzufinden und aus der Fülle der oft gegenläufigen Informationen schlau zu werden.